für alle statt für wenige

Oberstufenprojekt an der Lorraineschule – diese Chance darf nicht verpasst werden


Im März 2009

Alle reden von der Oberstufe der Zukunft, in unserem Schulkreis könnte sie schon im übernächsten Schuljahr Realität werden. Für die Oberstufe im Schulhaus Lorraine ist ein sehr interessantes Projekt parat, Schulleitung und LehrerInnenteam sind hoch motiviert und die Eltern im Lorrainequartier auch. Trotzdem hat die kantonale Erziehungsdirektion eine Unterstützung abgelehnt, worauf die Schulkommission eine Aufhebung der Oberstufe im Lorraineschulhaus beschlossen hat. Die SP Bern-Nord fordert den Kanton und die Schulkommission auf, das Oberstufenprojekt in der Lorraine nicht scheitern zu lassen. Seit Jahren werden die Oberstufenschülerinnen und –schüler der Lorraine erfolgreich nach dem Twanner-Modell unterrichtet. Sie bleiben vom ersten bis zum neunten Schuljahr in derselben Klasse und ab der Siebten werden Real- und Sekundarstoff im gleichen Klassenzimmer vermittelt.

Schulleitung und Lehrerschaft der Lorraine möchten nun einen Schritt weitergehen und haben gemeinsam ein Unterrichtsmodell für die Oberstufe entwickelt, das nicht nur die starren Grenzen zwischen Real- und SekundarschülerInnern, sondern auch zwischen den Schuljahrgängen auflösen will. Weg von möglichst homogenen Klasseneinheiten, in denen die Kinder in der Regel alle dasselbe tun, zu alters- und Stufen durchmischten Lerngruppen, in denen die Kinder individueller das tun, was sie ihren Fähigkeiten entsprechend weiterbringt.

Solche Unterrichtsformen sind für Lehrpersonen sehr anspruchsvoll und setzen spezialisiertes Fachwissen und eine hohe Motivation voraus. Beides bringen die LehrerInnen der Lorraineschule mit. Um das neue Unterrichtsprojekt kurzfristig umsetzen zu können, braucht der Schulkreis Breitenrain-Lorraine jedoch ein Entgegenkommen des Kantons, weil dadurch die Klassenorganisation an der Oberstufe im Schulkreis beeinträchtigt wird. Beides – eine möglichst wirtschaftliche Zuteilung der Kinder in die Oberstufenklassen im Schulkreis und die rasche Umsetzung des Unterrichtsprojekts in der Lorraine – ist nicht gleichzeitig möglich. Der Kanton muss sich daher entscheiden, was ihm im Moment wichtiger ist.

Die SP Bern-Nord verlangt die rasche Umsetzung des Unterrichtsprojekts in der Lorraine.

Weil es um die Chancengerechtigkeit geht

Selektivere Oberstufenmodelle, die stärker zwischen und Real- und Sekundarstufe unterscheiden, werden zu vielen Kindern nicht gerecht. Das zeigen Untersuchungen klar.

Weil es um die Integration geht

Integration kann nur funktionieren, wenn der Unterricht individualisierter gestaltet wird und genügend Raum für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder besteht.

Weil es um die Lernerfolge der Kinder geht

Die Erfahrungen mit individualisierten Unterrichtsformen sprechen eine klare Sprache. Kinder können gezielter ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden und erreichen so bessere Lernziele.

Weil es in einem Kinderleben um jedes Jahr geht

Mit jedem Jahr, das wir zuwarten, verpassen Kinder Möglichkeiten, die sie so nicht mehr nachholen können.

Weil es um die Wettbewerbsfähigkeit der Volksschule geht

Privatschulen bieten erfolgreich individualisierte Unterrichtsformen an. Die Volksschule kann und darf es sich nicht leisten, den Wunsch vieler Eltern nach solchen Unterrichtsformen unbeachtet zu lassen.

Geredet wurde in den letzten Jahren viel von der nötigen Verbesserung der Oberstufe. In der Lorraine können wir eine solche Verbesserung konkret und rasch umsetzen. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Der Kanton und die Schulkommission dürfen diese Chance nicht verpassen.