Im November 2011
Die Leitung der Stadtpartei hat mich im Frühling für eine Gemeinderatskandidatur angefragt.
Seither wurden mehrere Gespräche geführt. Ich wollte meinen definitiven Entscheid aber vorerst mit meiner Familie besprechen und auch von meinem Resultat bei den nationalen Wahlen abhängig machen. Nun sind diese vorbei und das äusserst gute Abschneiden der SP in der Stadt Bern als auch mein eigenes Wahlresultat motivieren mich sehr, mich für eine Kandidatur zur Verfügung zu stellen.
Die städtische Politik interessiert mich seit ich als Jugendliche aus der Agglomeration in die Stadt gezogen bin. Damals war der Bundesplatz noch mit Autos zugestellt und Tempo 30 eine Vision. Die Abwanderung vieler Menschen – vor allem Familien mit kleinen Kindern – und die mangelhafte Verkehrsberuhigung in den Wohnquartieren bewogen mich und eine Gruppe Gleichaltriger zur Gründung des Vereins “ Läbigi Stadt“. Wir lancierten mit viel Elan die gleichnamige Initiative, die ein wichtiges Element für die seit 1992 verfolgte nachhaltige Verkehrsberuhigung in der Stadt Bern war.
Neben meinem spezifischen Interesse an einer lebendigen und vielfältigen Kultur in unserer Hauptstadt, kümmerte mich bald schon die Situation der familienexternen Kinderbetreuung, die Situation der mangelnden Krippenplätze in der Stadt Bern. Ein Anliegen, das mich bis heute beschäftigt – nunmehr wiederum auch aus persönlicher Betroffenheit.
An der städtischen Ebene reizt mich die unmittelbare Nähe zu den Menschen, Themen und Lösungen. Probleme können „vor Ort“ und ganz konkret gelöst werden.
Auch als Nationalrätin verstehe ich mich als städtische Vertreterin, die auf eine Politik des Miteinander statt des Gegeneinander setzt. Das heisst, dass die ländlichen Gebiete und Kantone, die auf nationaler Ebene eine wichtige Stellung innehaben, auch den Herausforderungen und Lasten der städtischen Gebiete Rechnung tragen. Die städtischen Agglomerationen sind auf faire politische Rahmenbedingungen und einen angemessenen Ausgleich der Lasten angewiesen. Dafür habe ich mich im Rahmen des Neuen Finanzausgleichs (NFA), aber auch beim Agglomerationsfonds oder der Kulturbotschaft eingesetzt.
Nach 2 Jahren im Grossen Rat, 12 Jahren im Nationalrat und nunmehr 5 Jahren als Fraktionspräsidentin sehe ich mich den Anforderungen eines Gemeinderatsmandats gewachsen, obwohl ich grossen Respekt vor den Herausforderungen dieses Amts habe.
Ich hoffe, dass die SP Bern-Nord mich zuhanden der städtischen SP für eine Kandidatur für den frei werdenden SP-Sitz im Gemeinderat nominieren wird. Gern würde ich in der nächsten Legislatur mithelfen, die Stadt Bern auch weiterhin sozial und ökologisch zu gestalten.
Selbstverständlich werde ich mich in der Wahlkampagne stark engagieren und wie in bishe-rigen Wahlkämpfen den Kontakt zu den Menschen suchen. Denn es ist wichtig, dass die Menschen wissen, wofür wir uns in der Politik engagieren: Für faire Löhne, zahlbare Mieten, einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr, starkes Angebot an familienergänzender Kin-derbetreuung und nicht zuletzt für eine enge und konstruktive Zusammenarbeit über Gemeinde- und Parteigrenzen hinweg.