für alle statt für wenige

Versorgungslücke in der Altersbetreuung soll geschlossen werden!


Im September 2016

Viele ältere Menschen sind nicht pflegebedürftig, sondern können aufgrund ihres ho
hen Alters einfach nicht mehr ganz selbstständig ihren Alltag bewältigen. Damit diese Menschen weiter in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben können, gibt es «Wohnen mit Dienstleistungen». Dieses Angebot hilft ihnen, den Alltag durch Dienstleistungen wie Reinigung, Mahlzeitenlieferung oder einer Notrufbereitschaft
zu erleichtern. In der Stadt Bern wird diese Wohnform u. a. von Domicil Bern AG angeboten; die Stadt Bern ist mit 20 % an dieser Gruppe beteiligt. «Wohnen mit Dienstleistungen» ist nicht mehr für alle erschwinglich. Es können sich immer weniger ältere Menschen in Bern Wohnen mit Dienstleistungen leisten. Grund dafür ist in erster Linie die bürgerliche Sparpolitik im Kanton. 2013 hat dieser das so genannte «Wohnheimmodell» gestrichen, das die Basis für Subventionen an das Wohnen mit Dienstleistungen war. Viele Pflegeheime führen seither keine Angebote mehr für finanz- schwache Betagte, die nicht pflegebedürftig sind. Damit aber nicht genug: Auf Anfang dieses Jahres strich der Kanton Bern auch noch den so genannten Zuschuss per Dekret, der zur Anwendung kam, wenn die Ergänzungsleistungen (EL) nicht reichten. Und schliesslich werden Hauswirtschafts- und sozialbetreuerische Leistungen nicht mehr subventioniert. Dadurch steht für nicht pflegebedürftige Betagte mit tiefem Einkommen und wenig Vermögen – ob mit oder ohne EL – kein Angebot in der Übergangsphase zwischen dem Leben zu Hause und dem Übertritt in ein Pflegeheim zur Verfügung.

Zahlen und Fakten sprechen für sich

Ende 2012 lebten 
in der Stadt Bern insgesamt
gut zwei Drittel der rund 4500 Personen, die Ergänzungsleistungen zur AHV beziehen, zu Hause – ein Drittel in einem Pflegeheim. Es gibt im Kanton Bern Anzeichen, dass Personen mit hohem Pflegebedarf in den Heimen bevorzugt werden. Die Hürde für den Eintritt ins Pflegeheim wurde also erhöht, Hauswirtschafts- und sozialbetreuerische Leistungen werden nicht mehr subventioniert, der kantonale Zuschuss per Dekret abgeschafft. Finanzschwache Rentnerinnen und Rentner, die nicht pflegebedürftig sind, können sich Wohnen mit Dienstleistungen nicht mehr leisten. Die SP-Fraktion hat den Gemeinderat in einem Postulat darum gebeten, die bürgerliche Sparpolitik im Kanton auf Kosten der ärmeren älteren Menschen ausgleichen zu helfen, um diese Versorgungslücke zu schliessen.

Wahlkampblog von Katharina Altas, Stadträtin

Katharina-Altas