Im Juni 2019
Unter dem unspektakulären Titel «Umgestaltung des Anschlusses Wankdorf» plant das Bundesamt für Strassen (ASTRA) den massiven Ausbau des Autobahnknotens Wankdorf. Der massive Kapazitätsausbau kostet rund 250 Mio. Franken. Damit will das ASTRA die Voraussetzungen für drei weitere grosse Ausbauprojekte im Raum Bern schaffen, die zwischen 2030 bis 2040 realisiert werden sollen:
- Ausbau der A1 (Wankdorf-Schönbühl) auf acht Spuren.
- Ausbau der A6 (By-Pass Ost) auf sechs bis acht Spuren, inklusive einem rund 2.7 km langen Tunnel zwischen Gümligen und der Schosshalde.
- Ausbau des Felsenau-Viaduktes der A1 mit der Option eines zusätzlichen, zweiten Strassenviaduktes über die Aare.
Für das Berner Nordquartier ist dieser Ausbau hochproblematisch. Es sperrt dem motorisierten Individualverkehr das Eingangstor ins Quartier weit auf, obwohl in unserem Stadtteil zwei Drittel aller Haushalte gar kein Auto besitzen.
Es gilt noch immer die alte Faustregel: «Wer Strassen sät, erntet Verkehr.» Der zu erwartende Mehrverkehr löst sich beim ausgebauten Autobahnknoten Wankdorf ja nicht einfach in Luft auf.
Die Fantasien des ASTRA-Direktors Jürg Röthlisberger, der im NZZ-Interview vom 29. November 2018 propagierte, es brauche dringend weitere Auto-Einfallsachsen in die Schweizer Städte, widersprechen den Interessen der städtischen Bewohnerinnen und Bewohner und der Klimapolitik.
Der Landverschleiss ist beträchtlich
Die bestehende Bolligenstrasse (entlang der Kleinen Allmend) wird stadtauswärts zu einer zweispurigen Einbahnstrasse ausgebaut. Ab Schermenweg entsteht auf Kosten der Grossen Allmend stadteinwärts eine neue zweispurige Einbahnstrasse parallel zur Autobahn. Dazu müssen rund zwei Drittel der bestehenden Bäume gefällt werden. Diese sollen gemäss aktueller Planung wieder aufgeforstet werden.
Gewissermassen als «Zückerli» für Umweltbewusste ist eine Langsamverkehrsbrücke von der nördlichen Bolligenstrasse über den Schermenweg zur Grossen Allmend geplant. Doch die stark geneigte Rampe mit einer Steigung von bis zu 4.5 Prozent dürfte nur für sportliche Radfahrende attraktiv sein. Zum Vergleich: Auf der Kornhausbrücke beträgt die Steigung rund drei Prozent.
Die SP Bern Nord bekämpft diesen Autobahnausbau vor den Toren des Quartiers und unterstützt die Bestrebungen des Vereins «Spurwechsel».
von Hansueli Mesmer, AG Quartier, Verkehr, Wohnen (QVW) der SP Bern-Nord und Präsident IG Wankdorf
Hinweis: Informationsveranstaltung «Zeit für Spurwechsel» am Freitag, 28. Juni 2019 um 19 Uhr im Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5, Bern