Im Juni 2018
Am 10. Juni stimmen die Bernerinnen und Berner über die Zonenplanänderung Rehhag ab. Mit einem Nein verhindern wir eine Fehlplanung.
Als Bewohner des Nordquartiers kannte ich die Rehhag-Grube im Westen der Stadt nicht. Deshalb bin ich vor zwei Wochen mit dem Velo nach Bümpliz gefahren – auch das 7er Tram führt übrigens in unmittelbare Nähe der Grube –, um mir die ehemalige Tongrube mit eigenen Augen anzusehen. Es war ein sonniger, warmer Tag, und ich wurde von weitem begrüsst von Vogelstimmen
und dem Quaken der Frösche und Kröten im grossen Weiher. Über kleinen Tümpeln tanzten blaue Libellen. «So sieht also ein Deponie- standort aus?», fragte ich mich ungläubig und kann noch heute kaum fassen, dass dieser rare Rückzugsort für gefährdete Pflanzen- und Tierarten mit Bauschutt aufgefüllt werden soll. Dabei wird das Material, das beim Abbrechen alter Gebäude und Strassen anfällt, zu einem immer grösseren Teil in modernsten Anlagen rezykliert. Auf diese Weise lassen sich wertvolle Metalle und andere Rohstoffe wiedergewinnen und neu verwenden: Bei der 1. Etappe des Verwaltungszen- trums Guisanplatz wurden zum Beispiel nicht weniger als 30‘000m3 Recyclingbeton verbaut (AfdN Nr. 9/2018). Der Bedarf für eine Inertstoffdeponie im Rehhag ist nicht ausgewiesen; er ist das Hirngespinst von Leuten, die im Vorgestern stehen geblieben sind.
Das Rehhag-Biotop ist von grosser Bedeutung für die Artenvielfalt. Der Ort ist aber auch ein wichtiger Spiel- und Erholungsraum für die Quartier-Bevölkerung, sei es zum Spielen und Bräteln in den unbe- wachsenen Zonen oder zum beobachten der Pflanzen und Tiere, welche die feuchten und trockenen Standorte dieses vielfältigen Lebens- raums bewohnen.
Die Planer der Rehhag-Deponie versprechen, nach der Auffüllung der Grube gleichenorts ein Erholungsgebiet mit Biotop zu schaffen. Sie wollen also einen natürlichen Lebensraum von nationaler Bedeutung zerstören, um ihn danach unter Schutz zu stellen – selten begegnet uns eine so verdrehte Logik.
Stoppen wir das absurde Vorhaben am 10. Juni mit einem Nein zur Zonenplan-Änderung Rehhag und unterstützen wir so die Forderung nach einer besseren, auf die Bedürfnisse von Mensch und Natur ausgerichteten Planung!
Die Nein-Parole wird unterstützt von SP Stadt Bern, Gewerkschaftsbund Stadt Bern und Umgebung, Bern bleibt grün, Natur- BernWest, WWF und weiteren Organi- sationen und Parteien.
Andreas Berz, Mitglied der SP Bern-Nord und der Parteileitung der SP Stadt Bern